Die letzten Tage in Australien habe ich festgestellt, dass ich zwar aufgeregt bin, weil es nun los geht auf die bislang größte meiner Reisen, ich aber noch nicht soooo kribbelig bin, wie es normalerweise der Fall ist,wenn ich in ein „Neues Land“ aufbreche.
Das änderte sich schlagartig, als ich aus dem Terminal des Flughafens Denpasar kam und mir die stickige, schwere Hitze, der Smog und der Geruch eines anderen Landes, einer anderen Kultur entgegen schlug...
Bevor ich nun aber darüber schwelge, wie schlagartig mich das Reisefieber wieder traf, will ich euch erst einmal erzählen welche Hürden wir im Vorfeld meistern mussten, um überhaupt erst in Indonesien anzukommen, aber vor allem auch die Idee der Weltreise realisieren zu können.
Mit Sicherheit hat jeder von euch, nach dem Genuss einer Doku über Alaska oder was auch immer, schon mal davon geträumt auf eine lange Reise um den Globus zu gehen. Nun ja, anders war es bei uns auch nicht, nur das wir schon 2 Jahre unterwegs waren und langsam (nach der Meinung meiner Mutter) mal wieder nach Deutschland zurück müssten.
Basierend auf der Tatsache das 2 Jahre die maximale Aufenthaltszeit für Working Holiday Maker sind und ich mich nicht mehr vom Landcruiser trennen konnte, kam uns die Idee das Auto zurück nach Deutschland zu fahren.
Das ist nun etwa ein Jahr her...
Nach dem ersten Aussprechen der Idee hieß es erstmal Karten wälzen, Globen drehen, auf der Seite vom Auswärtigen Amt schauen und sich am Kopf kratzen.
Recht schnell hatten wir eine Strecke zusammengestellt die uns zusagte und auch die aufkommende Abenteuerlust befriedigte.
Von Australien aus sollte es nach Thailand gehen, dann weiter nach Indien und via Dubei, Syrien und dann nach Europa...
Da ich von Phillip Matzinger ( Blogartikel -The Road) den Kontakt seiner Thailändischen Verschiffungsagentur Transbiz bekam, war ein erster Grundstein schon mal gelegt. Euphorisch wie ich bin, malte ich mir die tollsten Erlebnisse für die geplante Strecke aus, bis mich der Schlag in Form eines Angebotes von Transbiz, traf. 3000$ für die Verschiffung von Australien nach Thailand. Ein paar E-mails später war dann klar, dass es auf keinen Fall billiger wird, denn Bangkok ist so ziemlich der einzige Hafen, der in Süd-Ost Asien ansteuerbar ist. Vor allem wenn man plant nach Indien weiter zu Verschiffen.
Mit dem ersten Angebot kam ich ins Stocken, denn bei all der Schwärmerei und Kartenwälzerei dachte ich nie darüber nach, was der Spaß eigentlich kosten würde.
Zum Zeitpunkt der ersten Angebote hatten Steph und ich ein Budget von etwa 10.000$ , welches wir uns in Australien erarbeitet hatten, für die Reise geplant bzw. zur Verfügung.
Nach weiterem wälzen diverser Internetforen und stundenlangem Lesen von Reiseblogs, fiel der Plan dann endgültig in sich zusammen.
Basierend auf Angaben aus dem WWW und weiteren Angeboten von Transbiz (keine der von mir angeschrieben Verschiffungsagenturen meldete bis dato zurück; darauf komme ich aber später noch einmal zurück) würde nurdas Verschiffen unseres Landcruisers etwa 16.000 $ kosten. Dafür haben wir das Auto noch nicht betankt, geschweige denn überhaupt einen Kilometer bewegt, noch sind wir von A nach B geflogen und gegessen haben wir für die Summe auch noch nichts. Dazu kam dann auch noch das man 99% unsere Wunschländer ein Carnet (quasi Reisepass für das Auto) braucht und das kostet in Australien auch rund 1000 $.
Da ich bisweilen ziemlich stur sein kann war aber von Aufgabe keine Rede und so musste ein neuer Plan und eine neue Kalkulation her.
Es war nun klar, dass 10.000 $ hinten und vorn nicht reichen würden und so hieß es nicht nur eine alternative Strecke finden, sondern auch einen Plan zum Geld verdienen in OZ schmieden.
Mittlerweile war es September, sprich wir hatten noch 6 Monate zu Verfügung, um mehr Geld auf die Seite zu schaffen.(In Australien ist es tatsächlich möglich in 6 Monaten genügend Geld zu sparen!)
Da wir aus Budgetgründen so günstig wie möglich reisen müssen, fiel der Alternativstartpunkt auf Vladivostok. Für Russland benötigt man kein Carnet, man muss nicht unzählige Male verschiffen, fliegen muss man auch nur einmal, um das Auto zu erreichen und abenteuerlich ist es immer noch.
Mit der „neuen“ Strecke im Hinterkopf hieß es dann erneut Verschiffungsagenturen anschreiben, Entfernungen kalkulieren und Fluggesellschaften ergooglen, die Richtung Russland fliegen.
Letzteres erwies sich schwieriger als erwartet und als ich tatsächlich eine Route von Australien nach Vladivostok zusammenstückeln konnte, traf mich der Schlag erneut! 5000 $ für den Flug von 2 Personen von Australien nach Ostrussland! Wow, damit hatte ich nicht gerechnet denn das beste Verschiffungsangebot das ich bekam lag bei 1900 $. Ich hätte im Leben nicht dran gedacht, dass in Zeiten von Billigfliegern ein Flug von A nach B mehr als 2000 $ kostet (in der Holzklasse wohl bemerkt).
Trotz des horrenden Flugpreises war die Strecke durch ganz Russland, Lettland, Litauen und Polen die finanzierbarere!
Nun begab es sich aber, dass ich zur selben Zeit im regen Emailkontakt mit einem Deutschen Pärchen namens Andi und Konny stand, welches wir vor 1,5 Jahren in Geelong persönlich kennen lernten (gekannt haben wir die beiden schön früher, aber das ist eine ganz andere Geschichte). Und ob ihr es glaubt oder nicht, als ich den zweien erzählte was wir vor haben, meinte die beiden sie haben die selbe Idee! Nur das Andi nicht in Russland starten wollte sondern in China und sich dafür entsprechende Informationen besorgt hatte. (So kam es auch das wir ab China dann mit 2 Fahrzeugen unterwegs sind, aber auch dazu später mehr).
Nach meinem damaligen Wissensstand war es für Ausländer unmöglich in China selbst Auto zu fahren, geschweige denn das eigene Fahrzeug nach/durch China zu bringen. Andi hatte allerdings eine Möglichkeit gefunden die es zu Prüfen galt. Tatsächlich gibt es in China eine Agentur namens NAVO die es einem ermöglicht sein Auto in China selbst zu fahren, indem die starre Chinesische Gesetzgebung einfach ausgenutzt wird.
Um in China sein eigenes Auto fahren bzw. selbst fahren zu können muss man einen Chinesischen Führerschein machen und das Auto muss nach China importiert werden, um damit Chinesische Kennzeichen zu bekommen. NAVO kümmert sich um genau diese Sachen und natürlich lassen sie sich das bezahlen. (Dazu mehr unter der Rubrik: Kosten)
Mit diesen neuen Erkenntnissen stand dann auch die finale Reiseroute China, Mongolei, Russland, Lettland, Litauen, Polen und Deutschland, für die es nun Informationen einzuholen galt. Alles was Visastress, Bürokratieirrsinn und Kalkulationen angeht findet ihr übrigens unter Vorbereitung.
Nun mag sich der ein oder andere fragen warum dieser Artikel in Denpasar, Indonesien beginnt und nicht in Shanghai, China. Ganz einfach! Die geplante Strecke wird uns durch die Westmongolei und durch Südsibiren führen und da ist es im April/ Mai immer noch ziemlich kalt, daher lungern wir nun in Indonesien rum und warten, dass das Wetter auf der anderen Halbkugel wärmer wird:-) Naja,das ist nur die Halbe Wahrheit. Das beantragen und die Organisation der Visa speziell für Russland und die Planung das Chinateils der Reise dauert auch seine Zeit (3 Monate!), deshalb konnten wir noch nicht direkt nach Ablauf der Australienvisa starten und so flutschte Indonesien einfach mit in die Reiseroute.
Bevor es nun aber tatsächlich mit meinen Reiseberichten losgeht, will ich nur nochmal schnell darauf hinweisen, dass ich nur partiell Internetzugang habe und es manchmal schwierig sein kann „Up to Date“ Berichte zu liefern!
So! viel Spaß euch beim verfolgen meiner Reise... :-) Drückt mir die Daumen das alles Gut geht und ich denke an Euch,
Nico
PS: ich habe höchsten Respekt vor denen unter Euch die sich diesen zu lang geratenen Artikel von Anfang bis Ende gelesen haben :-D
Die folgende Galerie ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf den nächsten Artikel... :-)
Kommentar schreiben
Petra Eckerlein (Sonntag, 08 April 2012 15:20)
Hi Nico, ich verfolge voller Interesse deine "Reise" und lese wahnsinnig gerne deine Blogs ... von den genialen Fotos ganz zu schweigen ... ;o)
Viel Glück bei eurer "Heim"-Reise :o)
Liebe Grüße Petra (Ashley)
Kochi (Sonntag, 08 April 2012 15:34)
Absolut genial Nico,
alleine die Vorbereitungs-Story ist von vorn bis hinten interessant.
Ich freue mich schon drauf,mithilfe Eurer Reisetagebücher, zumindest virtuell an Eurem Abenteuer teil haben zu können.
Hab Dank für die Fotos und das "up to date" halten. ^^
Beste Grüße & viel Spaß
Kochi
Sandra Kühn (Sonntag, 08 April 2012 16:07)
Huhu Nico...
da ich ja einige eurer Vorbereitungen höchst persönlich miterleben durfte, ist es für mich natürlich umso spannender über die letzten Züge zu lesen. Ich wünsch euch Vieren einen unvergesslichen, atemberaubenden Trip und bin schon gespannt wie ein Flitzebogen mit was für Neuigkeiten du deine Leserschaft wieder füttern wirst...
also dann...lasst es euch gut gehen und genießt die Zeit...man sieht sich dann in Dtl.
Abjegrüßt
Sandra
Icke (Dienstag, 10 April 2012 03:06)
Habe jelesen :-D
GRüße
P.S.: weitermachen! ;-)
Ulli (Dienstag, 10 April 2012 23:13)
kann mich auch eintragen in die Liste derer die es geschafft haben diesen langen Artikel zu lesen :)
..endlich gehts los, bin gespannt und drück euch die Daumen :)
Nico Lüttschwager (Mittwoch, 11 April 2012 02:59)
Hui, Ich dachte schon das die meisten nur bis zur Hälfte kommen und dann eingeschlafen sind :-D
Danke für die Kommentare... es macht Spass mitzubekommen das Leute wirklich lesen was ich so verzapfe:-D
Andi (Freitag, 20 April 2012 16:23)
habe es auch ganz gelesen obwohl ichs schon wusste ;)
respekt fuers abtippen......haste jut jemacht
Nigel Lawrence (Freitag, 02 Mai 2014 13:59)
Hi Nico and Stephanie
I have just found your web-address - I thought it was lost on our travel back from Bali in 2012. I have some photos of the climb up Mount Batur volcano. You can contact me at temp2 (at) inetspace (dot) org.
Best regards, Nigel and Maureen