Wir hatten noch 4 Tage bis wir in Shanghai sein mussten, und da eine Woche Beijing genug für uns war, beschlossen wir einen Zwischenstop in einer Stadt namens Tei´an einzulegen.
Tai´an ist keine Kulturperle oder Touristenattraktion. Entsprechend unpoliert präsentiert sich das 4 Millionen Menschen beherbergende Provinznest. Ich neige fast dazu hässlich zu zu schreiben wenn ich an die Betonklötze, den Smog und die schmutzigen Straßen denke, aber Tai´an versprühte für mich einen gewissen Charme. Vielleicht weil es das „Echte China“ ist. Die 2 Tage die wir in Tai´an verbrachten sahen wir, neben uns, nur einen weiteren Ausländer. Entsprechen schräg reagieren die Chinesen auf 4 langhaarige Paradiesvögel. Ständig wurden wir angehalten um für Fotos zu Posen und Menschen blieben auf der Straße stehen um uns anzustarren. Man hat auch nicht das Gefühl das man andauernd Touristenpreise bezahlen muss, denn die Menschen in Tai´an sind noch nicht daran gewöhnt uns als laufende Geldsäcke zu betrachten.
Gekommen sind wir aber nicht um das Farbspiel von Grau in Grau auf Beton zu betrachten oder uns auf der Straße wie Stars behandeln zu lassen, sondern um die eigentliche Attraktion der Gegend zu bewundern. Den Tai´Shan Berg. Dieser gilt unter Chinesen als heilig und unzählige Pilger kommen jedes Jahr aus ganz China um ihn Nachts zu besteigen um den Sonnenaufgang zu erleben.
So war auch unser Plan und so machten wir uns um 2 Uhr morgens auf den Weg den 1545m hohen Berg zu erklimmen. 6660 Stufen und 3,5 Stunden später standen wir dann auf dem kalten Gipfel und tatsächlich war der Sonnenaufgang einer der schönsten Anblicke die ich bislang in China hatte.
Frostige Grüße aus Tai´an,
Nico
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