Wunderliches Erenhot

Das erste Mal seit wir in China unterwegs sind, fahren wir nicht mehr durch Städte, die wie Perlenketten aneinander hängen. In den letzten 2 Wochen hatte ich jegliches Gefühl für die Größe dieses Landes verloren denn durch die Industrialisierung blieb kaum ein Fleckchen Ost-Chinas vom Beton verschont.

 

Um so überraschender ist es, dass nördlich von Beijing einfach die Plattenbauten und Fabriken aufhören und endlose Steppen sich ausbreiten. Wir haben in einem  reifenfressenden Ritt die Innere Mongolei erreicht und damit das erste Mal eine Idee von dem Land, dass vor uns liegt.

 

Bevor wir aber in die Mongolei einreisen dürfen, müssen erstmal wieder Papiere geprüft und gestempelt werden.

 

Da wie immer die Mühlen er Bürokratie langsam mahlen und der zuständige Beamte offensichtlich keine Lust hat, sich mit unseren Ausreisepapieren auseinander zu setzten werden aus dem angedachten Nachmittag in Erenhot, DREI Tage.

 

Tatsächlich sind wir aber nicht mehr ganz so böse über eine weitere Verspätung, denn NAVO hat uns eine Verspätungs-Abfindung gezahlt, die unseren Finanzstatus für die Weiterreise verbessert und Erenhot ist ein Sammelplatz für Weltenbummler.

 

Natürlich treffen wir den Tigerbus und Heinz Büchler wieder, die hier auf ihre Mongoleivisa warten. Aber vor allem stoßen wir auf einen Australier dessen Geschichte es in sich hat.

 

Benji Rogers-Wilson ist auf einer Reise, die kaum mit irgendwas vergleichbar ist. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die Erde auf seinem Fahrrad zu umrunden. Er ist als erster Mensch auf dem gefrorenen Eismeer von Japan aus nach Russland gelaufen. Seine Geschichten versüßen uns den zweiten Wartetag im Grenzort. Wir hatten das Glück, unveröffentlichtes Bildmaterial seiner Reise vorgeführt zu bekommen und glaubt mir, die Dokumentation seiner Reise ist mehr als sehenswert!!! Macht euch selbst ein Bild.: www.earthodyssey.net 

 

Als wir am nächsten Tag von Offroad-Enthusiasten, die sich wie kleine Kinder über unseren limitierten BJ70 freuen, zu einem Clubtreffen des, laut Shang „Größten 4x4 Clubs Chinas“ zum Abendessen eingeladen werden, verstehen wir die Welt nicht mehr.

 

Erenhot ist eine Oase zwischen den unendlichen Weiten der Mongolei und dem hektischen Treiben Beijings. Wir hätten nie gedacht, dass wir ausgerechnet hier nochmal die Eindrücke die wir von China gesammelt haben, toppen können. Die Tage hier haben nochmal ein Sahnehäubchen auf die schöne aber auch durchaus nervenraubende Reise durch das Land der Mitte gesetzt.

 

Shang hat als unser Reisebegleiter und Vermittler zwischen unserer westlichen Denke und dem komplexen chinesischen Geschäftdenken NAVOs großartige Arbeit geleistet.

 

Die Welt bereisen funktionier nicht nach Reißbrettplanung. Wir haben viel gelernt und auch NAVO hat an Erfahrung dazu gewonnen. Auch wenn es viele Probleme gab, möchten wir uns hier bedanken!

 

China, wir kommen wieder!

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