Wüstenschiffe

Nach einem weiteren Tag in UB haben wir alles nötige repariert und organisiert, um endlich die Mongolei zu erkunden. Mit mittlerweile 3 Fahrzeugen steuern wir die A 201 Richtung Zentral-Gobi an. Schon nach wenigen Kilometer stellen wir fest, dass die laut Karte als Autobahn gekennzeichnete Route nicht viel mehr ist als eine Schlaglochpiste die unsere Reisezeit extrem verlangsamt.

 

Andi hatte gelesen, dass es auf unserem Weg in die Gobi eine Felsformation geben soll, die Mineralquellen und Höhlen zu bieten hat und da wir nur mäßig schnell voran kamen wurden diese als Tagesziel auserkoren.

 

Baga Gazarin Chuluu sticht tatsächlich aus den Weiten heraus wir der Löffel aus der Eiscreme. Die bizarren Formationen erinnern mich ein Wenig an die Bugles Bungels in Nordwest-Australien nur dass es hier kein Gebirge sondern nur Wüstensand drum herum gibt.

 

Es soll doch mal einer behaupten das die Wüste ein langweiliger und unansehnlicher Ort sei. Steph ist ganz verzückt über die unzähligen Tierarten die in der Gobi unseren weg kreuzen. Von den üblichen Schaf,- und Ziegenherden; über unzählige Kamele die hier als Reit und Transporttiere genutzt werden; über Pikas, Hasen ähnliche Geschöpfe die bei Gefahr pfeifen wie eine Horde Bauarbeiter wenn ein Minirock vorbei läuft bis hin zu Grashüpfern die klappern wie meine Laptoptastatur, wenn sie von Grashalm zu Grashalm hüpfen.

 

Schon seit ich Klein bin, wollte ich in die Wüste Gobi mit all ihren Wundern. Um so aufgeregter bin ich, als wir Yolyn Am erreichen. Yolyn Am ist eine Schlucht in deren Tiefen ganzjährig Eis liegt. Allerdings ist diese nicht so leicht zu erreichen und so tauschen wir die Autos gegen Mongolische Bergpferde und Reiten dem Eis entgegen.

 

Naja, so richtig getauscht haben wir die Autos nicht. Yolyn Am ist mittlerweile ein Touristenmagnet und gegen eine Gebühr von 10.000 MNT (Mongolische Tögrög) kann man dort ein Pferdchen inkl. Führer mieten. Interessant war es aber trotzdem bei einer Aussentemperatur von 30°C dicke Eisschollen am Grunde der imposanten Schlucht zu sehen.

 

Leider konnte Martin den Ausflug nicht so richtig genießen, denn der Tigerbus gab unschöne Getriebegeräusche von sich und als ihm dann auch noch das Schaltgestänge bricht ist er mehr als bedient.

 

Die Reparaturen gehen bis spät in die Nacht. So spät, dass wir am nächsten Morgen erst mittags aufbrechen zu den Khongoryn Els, den Singenden Sanddünen.

 

Wir benötigen abseits der Hauptstrassen gute 2 Tage, um die etwa 100 KM von der Eisschlucht zu den Dünen zu gelangen. Dafür belohnt uns der langsame Weg mit spektakulärsten Aussichten.

 

 

Da der Weg zu den Dünen schon atemberaubend schön war, hatte ich geringere Erwartungen an die Dünen selbst, als sich aber die 300 Meter hohen Verwehungen vor uns auftürmen bleibt mir die Spucke weg.

 

In der Great Sandy Desert in Australien mussten wir über 800 Dünen mit einer Höhe von bis zu 30 Metern überqueren, daher dachte ich wir wären wenig überrascht von den Khongoryn Els.

 

Wie ein Gebirge aus Sand sitzen die Dünen in mitten der kargen Wüste. Andi, Martin und ich „sterben“ 1000 Tode bei der Besteigung der Sandmassen, aber der finale Blick über die Wüste aus 300 Metern Höhe entschädigt für alle Anstrengungen.

 

Die Singenden Sanddünen sind, meiner Meinung nach, Pflichtprogramm für jeden Mongoleibesucher. Ganz Großes Kino!

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