Die Fahrt gen Westen dauerte länger als wir erwartet hatten und so drehen wir vom Khövsgül Nuur Richtung Süden ab um peu á peu zurück nach Ulan Bator zu kommen.
Mittlerweile erreichte uns die Nachricht, dass unsere Pässe vom Zoll freigegeben wurden und mit frischen Russlandvisa zurück geschickt werden können. Parallel dazu war Sarah von der Tigerbuscrew nach Berlin geflogen, um ein Getriebe für den T 3 zu organisieren und so bot sie an, unsere Pässe auch gleich wieder mit zurück in die Mongolei zu bringen. Das passt perfekt - dachten wir! Mit der Erleichterung am 3. August offenbar planmäßig in Russland einreisen zu können und ganze 30 Tage Zeit zu haben, um dieses Riesenland zu durchqueren, fiel uns das Fahren auf den Stock-und-Stein-Pisten gleich gar nicht mehr so schwer. Endlich schien mal ein Plan zu funktionieren.
Ich muss zugeben das mich, nach dem optischen Genuss der Khövsgöl Nuur Region, die sanften Hügel und baumlosen Berge der Zentral Mongolei nicht mehr so beeindruckten, wie es noch vor 3 Wochen der Fall war. Wir hatten viele solcher Gegenden in der Nord-Gobi gesehen. Aber die Mongolei wäre kein so beliebtes 4x4-Reiseziel, wenn es überall gleich aussehe. Und so hat sie im Austausch für bewaldete Berge z.B. idyllische Ger-Siedlungen im Angebot.
Unser Reiseführer hatte nicht viel über die Provinz Arkhangai zu berichten. Aber wir bewegen uns gern auf unausgetretenen Wegen und unser Navi zeigte uns ein paar klitzekleine Hirtentracks an, die zwar nicht auf der herkömmlichen Papier-Karte verzeichnet waren, auf denen wir uns aber anscheinend direkt durch die Berge zum Terkhiin Tsagaan Nuur-See vor arbeiten können, um dann weiter nach Karakorum zu reisen.
Arbeiten ist übrigens das richtige Wort, denn ganz ohne Hürden schafften wir es nicht die 300km zurück zu legen. So fuhren wir uns mitten im Bergdorf Dshargalant im Dorfbach fest, der tiefer war, als ich erwartet hatte. Glücklicherweise passierte das Malheur genau vor der Jurte eines Ural-fahrenden Holzfällers, der sich gegen die Zahlung von 8 Schokoriegeln bereit erklärte, unseren LandCruiser aus dem Dreck zu ziehen.
Am selben Abend wurden wir übrigens von einer mongolischen Familie zum Lammspieß-Essen eingeladen und trafen unerwartet Rolf und Bettina wieder. Nichts ist alltäglich, erst recht nicht der Reise-Alltag in der Mongolei.
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