Nach den faulen Tagen am Baikalsee hieß es für uns erstmal Strecke machen. Auch wenn wir uns gegen die BAM entschieden und damit eine Woche gespart haben, sitzt uns nun die Zeit ein bisschen im Nacken. Wir haben 3 Wochen bis unsere Visa auslaufen und mindestens 6500km zu bewältigen. Die Straßen sind gut genug dafür, trotzdem gibt es keinen Grund zu bummeln.
Doch gerade wenn man es mal etwas eiliger hat und hofft, dass in dem engen Zeitfenster nichts schief geht, passiert das Unvorhersehbare. Ziemlich genau 3000km nachdem wir dem Tigerbus ein neues Getriebe verpasst haben, erreicht Steph und mich eine SMS:„Könnt ihr mal bitte auf uns warten, wir können nicht mehr in den 4ten Gang schalten“. 30 Minuten später steht die Diagnose fest: Getriebeschaden mitten in Sibirien. Allerdings können wir nicht wissen, was genau kaputt ist, bevor wir nicht das Getriebe des T3 Busses auseinander genommen haben.
Praktischerweise gibt es in Ost-Russland gemauerte Auffahrrampen an so gut wie jedem Rastplatz (was nicht für die Qualität russischer Fahrzeuge spricht ;-P) und so haben wir die besten Voraussetzungen für ein „fachgerechtes“ Arbeiten am Tiger.
Seit UB wissen Martin und ich, dass wir als Schrauberteam gut funktionieren und so dauerte es keine 2 Stunden bis wir das Getriebe ausgebaut und zerlegt haben und sehen können, was passiert ist. Die Zahnräder des 4ten Gangs haben sich förmlich aufgelöst und sind munter durchs ganze Getriebe gewandert. Das Getriebe ist Martin und Sarah auf ihrer Reise bereits zweimal um die Ohren geflogen. Vorsorglich haben sie nun alles erdenkliche an Werkzeug und Ersatzteilen dabei, so auch eine Auswahl an Gangrädern inkl. neuem 4ten Gang.
Unterstützt von Sarah und Steph, die für permanenten Schokoriegel-Nachschub und Essen sorgten, schafften wir es, in einem boxenstoppähnlichen 11-Stunden-Schraubermarathon den Tigerbus wieder auf die Straße zu bekommen.
Aus Angst, das Getriebe könnte unter der Dauer-Fahr-Belastung wieder schwach werden, ließen Martin und Sarah es auf der Weiterreise ruhiger angehen und verzichteten jeden zusätzlichen Kilometer. So trennten wir uns von Zeit zu Zeit, denn Steph und ich fuhren ein paar Umwege, um einen Eindruck von den sibirischen Städten Tomsk und Novosibirks zu bekommen und Yekaterinburg und natürlich Moskau anzuschauen.
Kommentar schreiben