„Wie lange wollen sie in Finnland bleiben?“, „Nur ein paar Tage!“, „Gut, dann interessiert mich der Import ihres Fahrzeuges nicht!“ Mit diesen 3 Sätzen war der offizielle Import unseres Australischen Fahrzeuges in die EU erledigt.
Schlaflose Nächte bereitete mir dieses Thema EU-Import, niemand war in der Lage mir zu sagen ob ich bei der Einfuhr einer Ware in die EU den Zollwert sofort an der jeweiligen Grenze oder erst im Bestimmungsland bezahlen muss. Selbst das Zollamt Potsdam riet mir am Telefon, daß ich doch erstmal nach Deutschland kommen soll um mir meine detaillierte Fragen zu beantworten.
Das die Einreise in die EU so einfach von statten gehen könnte hatten wir uns nie erträumen lassen. Wir hatten extra eine bestimmte Summe auf unseren Konten unangetastet gelassen um in der Lage zu sein, etwaige Zollforderungen sofort bezahlen zu können.
So unerwartet einfach die Einreise in die EU klappte so unerwartet schwierig gestaltete sich die Ausreise aus Russland.
Im Gebäude für die Fahrzeugausfuhr wollte man sich unser erst gar nicht annehmen. Die gut aussehenden Beamtinnen hatten keinerlei Interesse das Auto zweier Deutscher mit nicht Deutschen Kennzeichen zu bearbeiten. Es ging sogar so weit das wir zu einem anderen Grenzübergang geschickt werden sollten, welcher sich mit „Sonderfällen“ auskennt.
Ich weiss nicht ob es das imitiere eines Hopsenden Kängurus oder das Aufmalen unserer Route auf einer Glasscheibe war, welches das Eis brach aber plötzlich amüsierten sich die beiden Russinnin köstlich mit mir und das bearbeiten unserer Papiere war kein Problem mehr.
Am Schalter für die Passkontrolle standen wir vor dem nächsten Problem.
Zugegeben, mein Pass hat schon einmal bessere Tage gesehen. In der Zeit als VA-Techniker bin ich beruflich viel geflogen und mein Pass ist durch unzählige Ämter und Behörden gewandert, was nicht spurlos an ihm vorbei ging.
Ein bisschen zerfleddert und zerschunden sieht er mittlerweile schon aus.
Genau das störte die Beamtin. So sehr das sie sich weigerte einen Ausreisestempel in meinen Pass zu setzen. Satt dessen wurde ein Höherrangiger Kollege gerufen der sich misstrauisch mein Reisedokument ansah und dann damit verschwand.
Mittlerweile hatte sich hinter unserem Cruiser eine immer länger werdende Schlange von Russen und Finnen, die ihren Unmut nicht verstecken konnten, gebildet.
Ohne Dokument und Stempel konnten wir aber nicht weiter fahren und so hieß es für uns weiter Lächeln und Achselzucken. Gute 15 Minuten später waren die Schlange der Wartenden so groß das sich die Beamtin, sichtlich genervt, geschlagen gab uns unsere Pässe entgegen schmiss und uns passieren ließ. Schräg!
Trotz dieser Eskapade bin ich noch immmer von Russland begeistert! Der Ladogasee und sein Ostufer, Zentral und Nordsibirien, der Ferne Osten, der Schwarzmeerraum und die Kaukasusregion sind noch immer fast unentdeckte Perlen für Reisen abseits der Asphaltstraßen.
Jedes der Länder die wir durchquert haben hat mich begeistert, aber Russland war bislang das nachhaltigste. Die Dimensionen sind einfach nicht fassbar wenn man sich nur eine Karte anschaut. Wenn man Russland durchquert dann wird einem klar das es das vielleicht letzte Refugium für echte Abenteuer ist. Russland steht auf unsere „Come Back-Liste“ ganz weit oben, allerdings dann mit einem Wetterunabhängigeren Dachzelt ;-D
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