Was ist Raum 213?
Hier erfahrt ihr mehr :-)
Geschrieben von Steph:
Tief wie der Baikalsee sind die Pfützen ums SOD Hotel in Ulan Batar, wo man auch ohne Pass und Rechnung ein billiges Zimmer bekommt. Nass wie die begossenen Pudel stolpern wir durch den
Dauerregen ins Zimmer 213. Hier haust seit Monaten der Tscheche Vladja, der die Mongolei seit mehr als 8 Wochen nicht verlassen darf. „You want something to
drink? I just have vodka“, begrüßt er uns. Hier finden wir auch Martin, der einen Vodka am nötigsten hätte (aber keinen trinkt). Während wir also Vodka trinken und Martin versucht, mit
Sarah in Kontakt zu bleiben, kocht Vladja mit einer elektrischen Pfanne auf einem Regal im Hotelzimmer was zu Essen und immer wieder kommen Leute vorbei, deren Beziehungen zueinander wir nicht
ganz nachvollziehen können…
Vladja wartet seit Monaten auf sein Strafverfahren, nachdem er eine Jagd-Trophäe mit nach Hause nehmen wollte, die nicht ausgeführt werden darf. Martin ist der einzige im Raum, der im Besitz von
Visa und Pass ist und die Mongolei verlassen könnte, wenn sein Fahrzeug ein laufendes Getriebe hätte.
Tja und wir haben keine Pässe. Denn Sarah, die heute Morgen um 6 mit Pässen und Getriebe im Gepäck gelandet ist, wurde aus reiner Willkür und bar jeglicher rechtlichen Grundlage die Einreise in die Mongolei verweigert. Die mongolischen Einreise-Beamten haben nicht einmal ein Telefonat vom deutschen Konsul persönlich angenommen und Sarah stattdessen binnen 30 Minuten in den nächsten Flieger gesetzt, der die Mongolei wieder verließ. Erst im Flugzeug erfuhr sie, dass sie nach Moskau fliegt. Nun sitzt sie ohne gültiges Russland-Visa im Transit-Bereich des Moskauer Flughafens und muss zurück nach Berlin. Martin versucht verzweifelt, ihr einen Flug zu buchen und sie per sms und Chat ein bisschen aufzubauen und wir spielen mit ihm alle möglichen Lösungsszenarien durch.
Vladja kennt das Spiel, er ist bereits so weit, über gefälschte Pässe und grüne Grenzen nachzudenken. Albert meint, dass die Einreisebehörde Ulan Batar leider bekannt für derartige Schikanen
sei.
Nach ein paar Verzweiflungs-Vodka schaue ich so in die Runde im Zimmer 213 des billigen SUD Hotel in Ulan Batar: was für Typen, was für Geschichten, in welchem schlechten Film sind wir jetzt
eigentlich?